Feldkirch-Lyss

Umgezogen und neu bepackt waren wir die letzten, die das Bahnterminal verliessen. Irgendwo auf dem ersten Hügel merkte Andreas, dass dieser Pass zu seiner Pässejagd gehörte. So nahmen wir noch gerade zwei weitere. Als wir dann gemütlich bei (wie könnte es anders sein) Kaffee und Kuchen sassen, begann es zu tropfen. Der Wetterradar zeigte aber keine Niederschläge an. Dennoch luden wir wieder unsere Packrolle ab und zogen  die Regengarnituren an. Kaum wieder unterwegs begann es zu schütten. Wir kamen uns vor, wie unter einer Tauchglocke. Leider fehlte der Scheibenwischer, so dass die Handschuhe hinhalten mussten.

Nach dem Mittagessen packten wir die Rolle wieder und fuhren ohne Regenkleidung weiter. Schon da stellte ich dies in Frage, denn die nächste schwarze Wand war schon aufgetürmt und zwar in der Richtung, in die wir fuhren. Das wäre noch gegangen, aber plötzlich zuckten riesige Blitze über den Himmel und der Donner folgte kurz darauf. Schon nach den ersten riesigen Tropfen suchten wir schnell Unterschlupf und fuhren bei einer Landmaschienengarage unter das Vordach. gerade noch rechtzeitig, bevor sich um uns herum ein grosses Gewitter entlud. Nach etwa fünf Minuten kam der Chef der Garage und bot uns seine Hilfe an. Wir erklärten ihm unsere Lage, dass es uns Angst mache bei Blitz und Donner weiterzufahren. «Kein Problem. Gehen sie nur durch die Werkhalle durch, danach mache ich ihnen Kaffee.» So plauderten wir ein bisschen. Das Gewitter verzog sich. Wieder zogen wir unsere knallgelben Regenjacken und Hosen an und machten uns auf die letzten fünfzig Kilometer.

Als das Navi einen Weg durch eine Dreisssigerzone eines Dorfes anzeigte und nicht auf der Hauptstrasse blieb, reklamierte Liselotte. Sie wollte nun so schnell als möglich nach Hause! Andreas trug dem Rechnung und fragte nun vermehrt, ob er diese Strasse noch nehmen konnte, oder ob er umgehend nach Hause sausen sollte. in Wengi kam die Frage: «Ist es ok, wenn ich noch tanke?» Natürlich war es das, obwohl die Sonne wieder schien und wir fast niedergegart wurden. Zu Hause angelangt, schälten wir uns aus den Monturen, die Waschmaschine wurde sofort betätigt. Dann floh Liselotte ins kühle Einkaufszentrum, damit der Kühlschrank wieder Futter bekam. Andreas lud ab und wusch unser «treues» Motorrad, dass uns ohne zu mucksen über ca 2000 km zuverlässig über die Strassen bei Regen und Sonnenschein navigiert hatte.

Jetzt steht es wieder glänzend in der Garage und wartet auf seine nächsten Abenteuer.

Ein Dank geht an alle, die uns mit diesem Blog auf unserer Reise begleitet haben. Es ist ein Erlebnis, Gegenden zu «erfahren» und mit den Menschen dort, in Kontakt zu treten. Überall wurden wir mit offenen Augen empfangen, verwöhnt und mit guten Tips weitergeschickt. Dadurch wird aus einer Motorradreise eine Erlebnisreise, die uns sicherlich in bester Erinnerung bleiben wird.

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